„Das ist von Barthaar-Ilic“ sagt Liese und dreht auf. Wenn der Busfahrer gleichzeititg Comedian, DJ und Grillmeister ist, wird es unterwegs nicht langweilig. Mit ihm kann ich mir die Bälle bundesligatauglich zuspielen, wir arbeiten niemals allein und Hand in Hand, so, wie es außen so schön auf die Bus-Scheiben gekleistert ist. Der Stein des Anstoßes. Und ich krieg‘ den Elfmeter!
Es ist Sonnabendmorgen und wir stechen in See. Ziel ist eine Basstölpelkolonie bei den Sieben Inseln vor der rosa Granitküste. Unser Berliner Goldschatz aus Paris übersetzt das simultan, was der französische Matrose ins Mikrofon spricht. „Diese Kormorane leben so und so und werden bis zu 150 Kilo schwer“. Ursula schaut mich an und ich sehe die imaginären Fragezeichen über ihrem Gesicht. Sie weiß selber, dass hier irgendwas nicht stimmen kann, findet aber den Fehler nicht. „Robben“ brülle ich gegen den Wind, „die Kormorane sind over, er spricht schon von den Robben!“ Wir lachen uns kaputt und tatsächlich entdecke ich später auf meinem Fotoapperat einen Seehund, den ich mit bloßem Auge und bei Seegang live nicht gesehen hatte. „Da ist er, halt mit dem Tele drauf“, so hatten mir zwei Franzosen geraten. Hat tatsächlich geklappt!
„Der Reiseleiter hier an Bord ist eigentlich Jakobsmuschel-Fischer, aber die dürfen nur bis Ende März gefischt werden“, sagt Ursula über den Quasselkasten in aller Gäste Ohr „wenn Ihnen also um diese Jahreszeit jemand frische Jakobsmuscheln andrehen will, dann lassen Sie sich mal nicht verschaukeln“. Ich gucke zur Sicherheit nochmal nach, bin mir aber sicher. Und so ist es auch. Morgen Abend im „Chez Max“ in Quimper stehen frische Jakobsmuscheln auf dem Speiseplan. Ich schicke Ursula einen Screenshot mit dem Zusatz „Jetzt bin ich gespannt, wie Du aus der Nummer wieder rauskommst!“ und ergänze einen Grinse-Smiley. Es stellt sich am Ende heraus, dass Max die Muscheln aus Irland imporiert, wo es keine Schonzeiten gibt. Wieder was gelernt. Mein persönliches Fazit: Kann man essen, muss man aber nicht.
Am Point du Raz ist außer Nebel nicht viel zu sehen heute, aber wir treffen den gleichen Rostocker Bus mit der gleichen Besatzung wie letztes Jahr wieder. Gibt’s sowas?
Einen schönen Ausklang bietet heute die Versteigerung des frischen Fisches in Le Guilvenec, wo der Fang des Tages an die Pariser Restaurants verhökert wird. Die bunten Fischerboote geben ein wunderhübsches Bild ab, wenn sie von Möwen umgeben in den Hafen heimkehren. Die Bilder dazu: