75 Grad 30 Minuten Nord, 2 Grad 44 Minuten Ost – auf See

Wir haben Longyearbyen/Spitsbergen hinter uns gelassen und die lange Seereise nach Akureyri/Island angetreten. Mit 17,1 Knoten auf Kurs 219 Süd-Südwest wird es zwei Tage dauern, bis wir die knapp 1000 Seemeilen bewältigt haben werden.

Nordkap. Rentiere und bunte Fischerdörfer auf der Nordkap-Insel Magerøy lenken den Blick ab, denn die Landschaft ist trist und karg. „Letztes Jahr habe ich den Sommer verpennt!“ scherzt unser Guide. Er hatte den einzigen sonnigen Nachmittag verschlafen. Abi äußert derweil Verständnis für die Wikinger, die einst in Britannien eine neue Heimat suchten. Im Winter ist hier die Sonne von Ende November bis zum 21. Januar nicht zu sehen. Dass wir erheblich nördlicher sind als Island, will mir ohne einen Blick auf die Karte nicht in den Kopf.

Auf See. Sonne, Wind und Wolken wechseln sich ab. Unterm Strich haben wir bisher großes Glück mit dem Wetter. Ein paar sonnige Stunden am Pool waren dabei und alles ist besser als 40 Grad in Hameln!

Spitsbergen. Um es kurz zu machen – es ist nix los in Downtown Longyearbyen. Ein gut sortiertes Museum gibt Aufschluss über den Raubbau des Menschen an der Natur und über die Siedlungsgeschichte. Aber sonst? Den Ort alleine zu Fuß zu verlassen ist verboten, denn das ist alles Eisbären-Territorium. Alle angebotenen Wanderungen, Hundeschlitten-Touren oder Speedboat-Ausflüge zu Vogelschutzgebieten muss ich auf Rücksicht auf meine Gesundheit in den Wind schlagen. Macht nichts! Im Hafen ist immer etwas los, so auch hier. Paddler kehren heim (Brrrr), Expeditionsboote laufen aus, Tanker legen an. Ein mehrtägiger Aufenthalt hier würde mich nochmal interessieren. „Ende März ist es am schönsten!“ weiß das nette Mädchen in der Touristinfo. Eine mehrtägige Fahrt mit Schneemobilen ins wilde Hinterland zeige in den hellen Stunden die Schönheit des ewigen Eises. „Und natürlich Nordlicht!“ ergänzt sie noch. Ich verabschiede mich und freue mich über die ungezwungene Freundlichkeit mit der sie mir begegnet ist.

Als wir auslaufen kündigt Kapitän George eine Extratour an. Wir steuern in einen weiteren Fjord bis zum Nordenskiöldbreen Gletscher. Dazu reißt die Wolkendecke auf und die Mitternachtssonne taucht die weiße Weite in warmes Licht. Da kann ich fast verzeihen, dass der DJ am Pooldeck laute Latino-Rhytmen auflegt. Aber nur fast 😉

2 Uhr morgens – wir verlassen den Fjord. Der Kapitän macht seinen Job. Die Sonne scheint. Gute Nacht!

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