Das Gewitter, das sich gestern Nachmittag über Mikumi zusammengebraut hat, ist heute Nacht wie ein Inferno über uns hereingebrochen. Das Vuma Hills Tented Camp besteht aus auf Stelzen stehenden riesigen und komfortablen Safarizelten mit Holzfussboden, großem Bad und wunderschöner Aussicht über die weite Savanne, auch vom Bett aus, weil man die Zelte vorne nicht blickdicht zu verschließen braucht. Außer den hier lebenden zuckersüßen Buschbabys (das sind diese Tiere, die Grzimek immer auf der Schulter hatte) kann niemand hineinschauen.
Kurz nach Mitternacht sitze ich kerzengerade im Bett. Das hat ja vielleicht gerade gescheppert! Blitze zucken in kurzen Abständen durch den rabenschwarzen Himmel. Irgendwas oder irgendwer klettert über mein Dach. Tapp tapp tapp. Und dann beginnt es zu schütten. Stundenlang und wie aus Kübeln. Ein Regen, wie man ihn nur in den Tropen kennt. Die gute Nachricht ist, dass das Dach hält. Die schlechte, dass mich meine 25 Tsetsefliegenstiche, wach wie ich nun bin, beinahe um den Verstand bringen. Ich bin nach wie vor die einzige in der Gruppe mit Stichen. Was genau willst du mir eigentlich damit sagen, Schicksal? Sprich! Ich mach’s, ich schwöre!
Billy Joel und der Rest meiner diesmaligen Reise-Playlist begleiten mich schließlich mit ihren tröstenden Melodien auch durch diese Nacht und further on it goes…
7:30 Uhr, Abfahrt. Gute vier Stunden bis Iringa-Town liegen vor uns, wo wir uns ein bisschen in der deutschen Kolonialgeschichte umsehen und bei Neema, einer wunderbaren Einrichtung, in der geistig behinderte Menschen das Restaurant betreiben, zum Lunch einkehren.
Und dann sind’s weitere 2-3 Stunden nach Ruaha, Tansanias best gehütetem Geheimnis. Ein Nationalpark weit ab von jeder gängigen Route, größer sogar, als die Serengeti, wo die größten Löwenrudel des Kontinents die Rolle des Königs der Savanne unter sich ausmachen.
Bevor wir da ankommen fließt aber noch etliches an Wasser den Ruaha River runter. Wir haben schon wieder einen Platten hinten rechts. Ich habe die anderen zu Wilson ins Auto gesetzt, etwas beengt werden die Gäste nun die letzten 20 Kilometer bis Iringa zurücklegen und in Ruhe zu Mittag essen, während Rama hier den Reifen wechselt.
Zum Glück sind beide Zwischenfälle an Orten geschehen, wo man es einigermaßen handeln kann. Im Matsch von Selous wäre das erheblich weniger witzig gewesen.
Dann doch lieber Tsetsestiche 😉
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