“Wenn du noch einmal in Tansania- Reiseunterlagen schreibst, dass es im Land ‘empfindlich kalt’ werden kann, dann komme ich nach Hannover und streiche Dir das durch!” sagt Ute, kriegt sich kaum wieder ein und ergänzt: “Ich finde, heute ist es ganz besonders frisch! Wenn du wüsstest, was ich für Polten in meiner Reisetasche habe: ‘ne lange Schlafanzughose zum Beispiel!” Und Ute lacht. “Weisste, Maren, das ist echt so eine ganz spezielle Formulierung! Empfindlich kalt.”
Tatsache ist, dass wir in eine ziemliche Hitzewelle geraten sind. Die ergiebigen frühen Regenfälle der vergangenen vier Wochen tun ihr Übriges, um ein feucht-heißes Klima zu schaffen. Meine Gedanken wandern unterdessen zurück zu etlichen eisigen Nächten im Camp am Ngorongoro und in der Serengeti. Zu den freundlich zugedachten Wärmflaschen und zum morgendlichen Raureif, der die ohnehin schon unbeschreiblich schöne Landschaft mit Glitzer bestreut. Zu der Überwindung die es kostet, sich das bereitgestellte Eiswasser morgens ins Gesicht zu kippen (und nur dahin..!) Loving memories!
Das Schicksal war so freundlich, mir eine Gruppe zu schicken, die samt und sonders in der Lage ist, das Schöne zu sehen und die Temperaturen ohne Murren zu ertragen. Gestern sind wir gute sieben Stunden übers Land gefahren, haben zwei Hügelketten überquert und die fantastische Aussicht genossen. Rote afrikanische Erde, Mangobäume, Bananenstauden und Kokospalmen so weit das Auge reicht. Bunte, lebhafte Dörfer reihen sich wie an der Kette an der holprigen Straße entlang. Frauen bereiten das Frühstück in ihren Garküchen am Straßenrand, während die Männer geschäftig von A nach B eilen oder gelangweilt auf ihren Mopeds sitzen und ins Leere starren.
Die wenigsten Gäste reisen per Jeep durchs südliche Tansania. Fly-In Safaris sind weit mehr verbreitet, eben wegen dieser weiten Transfers. Wenn die Leute nur wüssten, was ihnen entgeht! Da ist so viel Schönheit zwischen den Nationalparks und so viel Wärme. Kinder in Schuluniformen begrüßen uns in ihren Pausen laut rufend und eifrig winkend am Straßenrand. Ich winke artig zurück während wir vorbeisausen und werde mit dem allerschönsten Kinderlächeln belohnt, das ich mir einpacke und mit nach Hause nehme.
Nun schlägt die Uhr 5:30 AM, Zeit aufzustehen und mich auf die Suche nach einer Tasse Kaffee zu machen. Vorher muss ich noch meine persönliche und Jahrzehnte erprobte Malariaprophylaxe runterwürgen. Ich denke, ich mach Euch mal ein Foto davon. Ist ganz witzig, glaub ich 🙂
In 45 Minuten startet unsere Early-Morning-Runde, heute im Mikumi NP. Ich weiß nicht, die wievielte in meinem Leben, aber es wird niemals aufhören, mich zu faszinieren.
See you later….
Malaria-Prophylaxe: