Ngorongoro Highlands

Tag 5-7, 28.-30.1.2021
Ort: Nainokanoka – Empaakai
o/n: special Campsites

Das Feuer vor meinem Zelt lodert unterm Vollmond und spendet vor allem beißenden Rauch. Ich liege dick eingemümmelt im Schlafsack und friere hier auf 2300 Meter in den Ngorongoro Highlands. Da hilft auch kein Whiskey. “Empfindlich kalt!” denke ich, und muss in Erinnerung an die Reise nach Südtansania vor gut einem Jahr ein bisschen schmunzeln. Hier und heute trifft diese Beschreibung jedenfalls zu. 

Wir gehen ein Teilstück der fünftägigen Hochlandwanderung, die eigentlich vom Lemala-Gate bis Ngare Sero am Lake Natron führt. Für uns geht’s von Nainokanoka zum Warm-up auf den Olmoti und dann in zwei Tagesetappen nach Bulati und zum Empaakai-Krater. Schon morgens in Mto wa Mbu am Lake Manyara waren uns Koch Ben und Fahrer Steven begegnet, als sie ihre Lebensmittel-Einkäufe erledigt hatten und mit dem vollgepackten Begleitfahrzeug vorausgefahren waren, um unser Quartier für die Nacht zu errichten. Da kommt so einiges an Geraffel zusammen: Wir schlafen hier in komfortablen Igluzelten und auf bequemen Schaumstoffmatrazen. Luxus eigentlich, wie auch das leckere Abendessen an Tisch und Stühlen, heute bestehend aus einer wärmenden Gemüsesuppe und einem zweitem Gang aus gebackenen Kartoffeln mit frischem Avocadosalat und Gemüse in Kokossauce. Einfach toll, was Ben hier mitten im nirgendwo auf einem Campingkocher zaubern kann! 

Ändert aber alles nichts daran, dass ich später in meinem Schlafsack mit den Zähnen klappere. Schicht um Schicht ziehe ich Stunde für Stunde über und ich schätze es ist beinahe fünf Uhr morgens, als ich endlich einschlafe. Der verhältnismäßig kurze Spaziergang hoch auf den Kraterrand des Olmoti und hinein bis zum Wasserfall des Munge-Flusses, der in den berühmten Ngorongorokrater mündet, konnte mich heute anscheinend nicht genügend ermüden, um der Kälte zu trotzen. 

Der Duft von Kaffee lockt mich nur zwei Stunden später aus den klammen Federn. Schlafen wird überbewertet! Mühsam entblättere ich wiederum Schicht um Schicht und bin dankbar für die Schüssel mit dampfend heißem Wasser zum Waschen, die ein guter Geist im Gras vor meinem Zelt frisch aufgefüllt hat. Die Sonne scheint zum Glück schon warm vom wolkenlosen Himmel herab und Ben ist bereits fleißig dabei, das Frühstück anzurichten. Es gibt Pfannkuchen mit Marmelade, Rührei, frisches Obst und Cornflakes. Ich schüttele die Kälte der Nacht ab und der starke Kaffee weckt endgültig neue Lebensgeister in mir. 

Ob Philipp sehr unter meinem Hörbuch gelitten habe, frage ich ihn latent schuldbewusst, aber eigentlich in der festen Annahme, dass man im Nachbarzelt unmöglich etwas davon mitbekommen konnte. Zum Einschlafen kann ich keine Kopfhörer an mir haben und stelle den Ton immer auf 1, also die leiseste Stufe. Normalerweise bin ich in zehn Minuten weg. Vergangene Nacht habe ich wieder und wieder 30 Minuten zugefügt und es kam mir unheimlich laut vor in dieser totalen Stille der Wildnis, die jegliche Zivilisationsgeräusche vermissen lässt. „Nicht sehr“, antwortet der viel zu freundliche Schweizer zu meinem Erstaunen und ich schäme mich ein bißchen, dass ich ihn also doch gestört und somit gleichfalls um den Schlaf gebracht habe. „Warum hast Du nicht mit mir geschimpft?“ frage ich zerknirscht. „Ach, wenn es zu schlimm gewesen wäre, dann hätte ich Dich gebeten, das letzte Kapitel nochmal zu wiederholen, damit ich wenigstens weiß, worum es geht. Ich konnte so oder so nicht schlafen. Also mach Dir keinen Kopf.“ Er lächelt mich an. Wie kann man in dieser Situation lächeln? Ich bin sicher, wäre ich an seiner Stelle, ich hätte nicht wenig Lust verspürt, die Nervensäge nebenan zu erschlagen… 

Hier im Hochland des Ngorongoro Schutzgebietes leben Maasai in traditioneller Weise mit ihren Vieherden, aber auch Wildtiere wie Büffel, Zebras, Gnus, Paviane und kleinere Antilopenarten nennen diese Gegend ihre Heimat. Löwen gibt es keine, sie fürchten die Gesellschaft von Menschen. Zu Recht, nebenbei gesagt, denn sie bekommt ihnen auch nicht sonderlich gut. Hyänen interessiert es indessen nicht weiter, wer sie wann und wo verjagen will. Sie treiben hier des Nachts genauso ihr Unwesen wie Schakale und vereinzelt sogar Leoparden, letztere aber nur abseits der Siedlungen, vorwiegend am Boden und an den Hängen der zahlreichen Vulkankrater, die diese Landschaft prägen. Diese zum Ökosystem Serengeti zählende NCCA (=Ngorongoro Crater Conservation Area) ist eine Besonderheit in Tansania, weil es den Maasai – aber nur ihnen – gestattet ist, hier zu siedeln. Und so teilen Sie das Land mit den wilden Tieren, denn es gibt in Tansania keinerlei Zäune um jene Flächen, die als Nationalpark ausgewiesen sind und in denen jedwede menschliche Ansiedlung untersagt ist. Ohne Zäune auszukommen, das funktioniert hierzulande deswegen so gut, weil die Grenzen der Nationalparks den uralten Wanderrouten der Tiere angepasst wurden (Wer erinnert sich? – Grzimek, Flugzeug, Zählungen aus der Luft, SERENGETI DARF NICHT STERBEN) und nicht etwa umgekehrt, wie es anderswo in Afrika so oft kolossal gescheitert ist. 

Die einzige fahrbare Straße durchs Hochtal führt vom Lemala-Tor in Richtung Osten und ist eine Sackgasse, die in einem Dorf namens Naiyobi am Fuße des Kerimasi – noch so ein Vulkan – endet. Von dort führt nur noch ein schmaler Pfad bis hinunter in die Ortschaft Ngare Sero am Natronsee auf dann nur noch 600 Meter über dem Meeresspiegel. Aufmerksame Leser des Blogs erinnern sich vielleicht an eine gewisse Klettertour zu einem Wasserfall im Juni vergangenen Jahres. Das war ziemlich genau die Ecke, wo die Hochlandtour eigentlich endet, wenn man all ihre Etappen in dann fünf Tagen wandert. 

Endlich geht es los! Wie lange will ich diese Tour schon machen?! Voller Tatendrang schnüre ich meine Wanderschuhe, schultere den Tagesrucksack und schon sind wir unterwegs. Monika und Mirko sind zum Ngorongorokrater vorausgefahren und nutzen die Zeit für zusätzliche Pirschfahrten mit Wilson, der wie sie kein Fan von Camping und froh ist, diesem harten Schicksal entkommen zu sein. Unsere Wandertruppe besteht nun also aus Silke, Stefan, Jörg, Philipp und mir, dazu Ranger Francis, Guide Alex und Elias mit Schneewittchen, wie ich das bedauernswerte Geschöpf taufe, das bisher nicht einmal einen Namen hatte, aber tapfer unser zusätzliches Wasser schleppt. Die geschundenen Hufe darf ich mir nicht angucken, aber wenigstens haut er sie nicht. Zu meinem Erstaunen mag die kleine Eseldame keine Möhrchen, woraufhin Ben das Gemüse direkt einkassiert hat und später beim Abendessen mit verwenden will.

Auf Trampelpfaden durchqueren wir also die weiten Grasebenen, streifen von Zeit zu Zeit typische Siedlungen und werden interessiert von oben bis unten gemustert. Nur die wenigsten Reisenden verirren sich hierher und in diesen Zeiten schon mal gar keine. Warum wir die Ziegen fotografieren, möchte eine prächtig geschmückte Frau wissen. Ob es in Europa keine Ziegen gäbe. Es ist wie immer ein schmaler Grat für Fotografen. Mit dem Tele ungefragt auf Menschen zu halten lehne ich ab, aber Landschaft und dörfliches Leben abzulichten muss schon irgendwie erlaubt sein in einem Schutzgebiet finde ich, denn wir zahlen ja auch jede Menge Eintritt. 

Nach ein paar Kilometern nähern wir uns einem Höhepunkt dieser Reise, als wir von oben auf die riesige Embulbulsenke hinabblicken. Wie schön und einzigartig es bei diesem Wetter und um diese Jahreszeit wirklich ist, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Ranger Francis eifrig damit beschäftigt ist, Selfies zu schießen. Kilometerweit erstreckt sich die Ebene und vereinzelte Herden von Rindern oder Ziegen bilden wie aus stecknadelkopfgroßen Einheiten bestehende Schwärme. „So muss die amerikanische Prärie ausgesehen haben, als die Büffel noch da waren!“ rufe ich Silke zu, und sie nickt andächtig. Ich kann nicht anders, nutze die Highlands als meine persönliche Stereoanlage mit Dolby Surround und spiele die Musik von DER MIT DEM WOLF TANZT ab. Die Welt steht kurz still und zwei Maasai-Jungs mitsamt ihren Kühen schauen mich mit großen Augen fragend an. T’schuldigung. 

Die Kuhglocken bimmeln wie beim Almabtrieb in den Alpen, als wir alle gemeinsam den Abstieg in Angriff nehmen. Die Weite hier ist kaum mit Worten zu beschreiben (jedenfalls kann ich’s nicht) und so hoffe ich auf gute Aufnahmen mit Philipps Kamera aus drei Metern Höhe. Nach 16 Kilometern und viereinhalb Stunden erreichen wir schließlich die Siedlung Bulati, unser heutiges Ziel. Campen werden wir allerdings nicht hier, sondern an einem ganz besonderen Ort. Karim und Ben haben es sich ausgedacht und ihre Idee ist einfach wunderbar. Karim sammelt uns also ein (und wir sind ganz schön kaputt, die Höhe und das Klima lassen grüßen) und wir fahren eine gute Stunde lang auf holpriger Piste immer tiefer in die Wildnis und hinauf auf den Rand des Empaakai. Ich traue meinen Augen nicht, als ich das fertig errichtete Camp sehe. Kann es sein? Ist dies Wirklichkeit? Dürfen wir hier wirklich bleiben? Auf einer schmalen Lichtung stehen die Zelte eng beieinander. Wir befinden uns am höchsten Punkt des diesseitigen Kraterrandes und das 360-Grad-Panorama ist so schön, dass es mir den Atem verschlägt. Drehe ich den Kopf nach links, schaue ich in den Krater hinein, über dessen Rand übrigens in drei Stunden die Sonne untergeht. In die entgegen gesetzte Richtung schaue ich auf eine weite Ebene, die von Bergen durchsetzt ist. Ganz links und sehr nahe ragt noch so ein Vulkan in den Himmel, es ist der Ol Donyo Lengai, heiliger Berg der Maasai und gut zu erkennen an seiner typischen Kegelform. Und was ist das da in der Ferne? Kann doch gar nicht sein! Doch die Spitze des Little Meru ist unverwechselbar. Es sind Meru und Kilimandscharo, die wir von hier aus sehen können, weil sie nochmal 3000 Meter höher sind als wir jetzt hier. Das müssen weit mehr als 150 Kilometer Luftlinie sein! Es ist ein erhebendes Glücksgefühl diese Aussicht erleben zu dürfen und eine Portion Demut gesellt sich dazu. Wir fühlen uns privilegiert und beschenkt. Mein Gott, was ist diese Welt schön! Die Richtung ist übrigens Osten. Das wird ein grandioser Sonnenaufgang morgen früh.

Ich bin ein bisschen sprachlos und vor allem bin ich sooo stolz auf unsere Jungs, dass sie das hier und heute ganz alleine ausgeheckt und organisiert haben! Sie haben gesehen, dass das Wetter passt, und dann haben sie gehandelt und das Programm entsprechend umgestellt. Wir wandern das morgige Teilstück einfach in umgekehrter Richtung. Ich nehme mir fest vor, sie noch häufiger und deutlicher wissen zu lassen, wie sehr ich sie schätze. Wir können in Hannover machen was wir wollen: Wenn diese Männer vor Ort ihren Job nicht so großartig interpretieren würden, dann wäre alles nichts wert. 

Wir liegen prächtig in der Zeit und hatten beim Mittagessen genug Gelegenheit uns auszuruhen. Also beschließen wir, den Abstieg in den Empaakai heute noch zu wagen. „In Eurem Tempo geht das locker in zwei Stunden!“, weiß Alex. Also gut, denn zum Sonnenuntergang wären wir gerne zurück (ich werde Dich heute widerlegen, Politicky!*) und so nehmen wir den Abstieg in Angriff. 1200 weitere Höhenmeter bedeutet das für heute. 600 hinab und – Ihr ahnt es – 600 wieder hinauf. Freundlicherweise hat hier irgendjemand den Pfad frisch gemäht (?), aber ich habe keine Zeit, den Gedanken „warum“ und „für wen“ weiter nachzuhängen, zu sehr muss ich mich auf meine Schritte konzentrieren, damit ich in keiner Würgefeige hängenbleibe. Hier ist doch kein Mensch außer uns! Denke ich. 

Den Kraterboden bedeckt ein See fast vollständig und ich probiere mit dem Finger vom Wasser. Leicht alkalisch. Stimmt. Es gibt ein paar Flamingos, Antilopen und Paviane zu sehen aber das schönste hier unten ist der Blick die steilen Wände hinauf. Noch.

Ich fluche innerlich. Wie viele Kehren noch, und warum zum Teufel habe ich sie beim Abstieg nicht gezählt? Als ich denke, dass es nicht mehr weit sein kann, sagt Francis aufmunternd, das sei nun immerhin schon die Hälfte. Ich glaube, ich muss kotzen.

Mit wirklich letzter Kraft schleppe ich mich irgendwann über den Rand und da sitzen doch tatsächlich zwei Maasai-Frauen in bunten Gewändern, lächeln uns breit an und haben auf einer Decke allerlei Handarbeiten drapiert, die sie wort- und gestenreich anpreisen. Wer bitte kommt auf das schmale Brett, dass irgendeiner, der diese 600 Höhenmeter hinter sich gebracht hat, interessiert ist, spontan ne Kette zu kaufen? Meine Luft reicht nicht einmal für ein paar entschuldigende Worte. Wie ich zuvor schon Alex zugerufen hatte, der mich in ein Gespräch verwickeln wollte: „From a certain point on I need to decide whether I wish to walk or to talk!“

Ein Wolkenband über dem Kraterrand sorgt später dafür, dass es zum Sonnenuntergang nicht allzu kitschig wird. Erstaunlicherweise wird die Nacht hier oben dann viel wärmer als die letzte (verstehe das, wer will) und was am Abend im himmlischen Tuschkasten verborgen blieb, das wird am Morgen umso dicker aufgetragen. Als ich kurz vor sechs Uhr aus dem Zelt klettere, ist Philipp schon in Lauerstellung. „Die schönste Zeit sind immer die 20 Minuten, bevor die Sonne über den Horizont linst“, weiß er. Und das stimmt natürlich. Es ist ein bißchen wolkig, aber das tut dem Farbenspiel keinen großen Abbruch. Während hinter uns der Vollmond noch hoch über den Zelten steht (war nix mit einer Million Sternen heute Nacht deswegen), grüßen Kilimandscharo und Meru „pretty in pink“ aus der Ferne. Außerdem grüßen vier Raben, die hoch im Geäst über unserem Lager Platz genommen haben und auf unsere Frühstücksreste spekulieren. „Kra kra!“, geht es in einer Tour, als wollten sie sagen: Los, der Tag ist kurz! Stimmt irgendwie, wir haben ja heute noch was vor! Die Strecke zurück nach Bulati liegt an, und sie führt über Hügel und Wiesen, die mich an die schottischen Highlands erinnern. Zum Glück hier ohne Midges, diese kleinen britischen Mücken, die einem jede Wanderung verleiden können. Wir fotografieren gerade Kolibris, als ich die frischen, verräterischen Fußspuren im Sand entdecke: Keine Frage, es war also doch eine Hyäne zu Besuch im Camp heute Nacht. Wusst’ ich’s doch, dass ich sie kichern gehört habe… 

In langen Hosen stapfen wir später schmalen Büffelpfaden folgend durchs hohe und scharfkantige Gras. Von Zeit zu Zeit stoßen wir auf ihre Hinterlassenschaften, die recht frisch aussehen. Sei’s drum – die Tiere an sich zeigen sich heute nicht. Ist auch eigentlich ganz gut so, denn mit einem garstigen Büffel möchte ich mich nicht streiten und Ranger Francis soll sein Gewehr bis zum Ende unserer Tour bitte nicht benutzen müssen. Und weiters geht’s. 

„Das ist ja wie der Coastal Footpath in England hier“, bemerke ich, denn die Landschaft ist hügelig und es geht immerzu hoch und runter. Distanzen sind auf diese Weise schwer zu schätzen und es scheint, als kämen wir überhaupt nicht voran. Der Pfad ist zudem recht unwegsam. Geröll und Wurzeln laden immer mal wieder zum auf-die-Klappe-fliegen ein. Mind the gap! 

„Schaut mal da, das ist ein temporäres Maasai-Dorf!“, weiß Alex und weist in Richtung eines typischen Weilers. In der Trockenzeit ab Juni/Juli ziehen die Menschen mit ihrem Vieh hier in die Höhe um 2800 Meter, wo auch dann noch reichlich Gras und Wasser an Quellen zu finden sind. Ich freue mich unterdessen über die vielen bunten Blümchen, die hier am Wegesrand wachsen, und es dauert gar nicht lange, bis wir zu meiner größten Freude noch auf Zebras stoßen.

Dieses Teilstück der Hochlandtour, das wir in diesen Tagen erwandern, ist der gefälligste Abschnitt der gesamten Strecke. Die klare, frische Luft und die scheinbar unendliche Weite sind wir in Europa kaum noch gewohnt. Wie Wattebäusche hängen die Wolken – oder ist es Hochnebel? – über den höchsten, immergrünen Gipfeln. „Wo der Himmel die Erde berührt!“ sage ich immer. Und so ist es auch heute wieder. Es ist eine Landschaft von paradiesisch anmutender Schönheit, und ich kann jedem Naturfreund nur ans Herz legen, hier einmal im Leben vorbeizuschauen. 

Nach gut drei Stunden auf der Berg-und-Tal-Bahn erreichen wir schließlich den Punkt, von wo aus der Pfad nun sanft bergab bis hinunter ins Tal führt. „Ich glaube, hier kann man bald 20 Kilometer weit gucken“, meint Silke. Kann hinkommen, aber so weit müssen wir zum Glück nicht mehr. So langsam merke ich meine Beine und die Anstrengungen der vergangenen 48 Stunden. Auf den letzten Metern zum Ziel mache ich noch Bekanntschaft mit einer Brennnesselart, die Alex gestern eingangs der Tour mit den Worten: „Da nicht drankommen!“ kommentiert hatte. Kurz gesagt ist mir jetzt deutlich klar, warum nicht. Selbst durch die Hose brennt die Haut wie Feuer, aber zu meinem Glück lässt es recht rasch etwas nach. „Sei froh“, meint Jörg mitfühlend „ich hab’s gestern pur an die Hand gekriegt, das merke ich jetzt noch!“ Ein wirklich garstiges Biest, diese Pflanze! Und wer nicht hören will, muss fühlen. 

Als sich endlich die sandige Buckelpiste nach Nainokanoka am Horizont abzeichnet, sehe ich den LandCruiser schon am Straßenrand stehen. Karim lehnt lässig an der Tür und winkt uns aufmunternd zu. Fürwahr, ein schöner Anblick! Froh, es gemeistert zu haben, packen wir den letzten Kilometer an. 

*„Es sollte uns ein beständiger Schmerz sein, dass die Sonnenuntergänge, wie wir sie als einzigartig erleben, auf den Fotos alle gleich aussehen.“ (Matthias Politycki * DAS KANN UNS KEINER NEHMEN)

Weiter geht’s morgen Abend mit FEUERSPUCKEN FÜR ANFÄNGER: Ein Festmahl für die Geier und ein Zaubertrank für Maren 

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