„Ein schwarzer Golf, Kennzeichen OG – …“ flötet die Stimme aus dem Mikrofon über den Käsemarkt von Alkmaar und ich denke darüber nach, wie unangenehm das wohl sein muss, hier vor Tausenden ausgerufen zu werden, weil man falsch geparkt hat. Wir schlängeln uns an den Ständen entlang und es duftet nach Käse in allen Variationen. Sie haben auch in dieser Stadt die üblichen Grachten, auf denen Boote entlangschippern und deren Ufer Cafés und Restaurants säumen. Die Glocken der Kirche am Käsemarkt spielen klassische Musikstücke.
„Und dann haben wir noch eine Auto aus Deutsland“, dringt die Stimme aus dem Lautsprecher in mein Bewusstsein vor, „eine rote Mazda. Kennzeichen HM-AB…“ Ich tippe Abi an. „Hast Du das gehört?“ „Was denn?“ „Na, die hat uns gerade ausgerufen!“ „Wer?“ Abi schaut mich verdutzt an. „Na die große blonde mit dem Mikrofon in der Hand! Dann jetzt aber flott, wir haben wohl falsch geparkt!“
Es erweist sich, dass in der Nebenstraße ein Rummel aufgebaut wird. Derselbe Hokuspokus, den wir vorgestern im Städtchen Hoorn gesehen haben, nehme ich an. Ich hatte die Schilder dazu wohl vorhin wahrgenommen und mich für einen klitzegkleinen Moment auch über die vielen freien Plätze in den Seitenbuchten gewundert…. Als wir die Gasse erreichen, steht eine Traube aus Schaustellern um unser Auto und begrüßt uns aber recht freundlich. Wir entschuldigen uns vielmals und geben Fersengeld.
Und sonst? Eine gute Woche sind wir jetzt in Bergen aan Zee, einem eher zweckmäßig erbauten Seebad an einem sehr schönen Strand mit guten Restaurants und einem gut ausgebauten Netz an Fahrradwegen. Wir liegen hier in der direkten Einflugschneise von Schiphol (könnte aber gut sein, dass das auf ganz Holland zutrifft 😉) und so spuckt der Himmel alle 90 Sekunden ein Flugzeug aus. Nach ein paar Tagen Übung und mit dem Flightrader24 bewaffnet, kann ich jetzt eine Triple 7 von einem Dreamliner im Landeanflug schon recht sicher unterscheiden. Wartet noch ein paar Tage, dann weiß ich auswendig, ob die 9:30 aus Lima oder aus Bogotá kommt…
Der Holländer liebt Kitsch oder er denkt, er kann den Touristen jeden Quatsch verkaufen. Vielleicht beides:
In den Dünen rund um die Seebäder leben allerlei Rindviecher und auch eine große Herde Ponys. Ich kann die Tiere schon riechen bevor ich sie zum ersten Mal sehe. Was für ein herrlicher Anblick ist das nach der nächsten Kurve! Oben auf der Düne steht ein Pferd, die Mähne im Wind und den Blick nach Süden gerichtet.

Ein bisschen erinnert mich die Kulisse an das Dartmoor in Devon/England, aber ich denke auch zurück an die La Reata Ranch in Saskatchewan… ‚Here I have a Barby-Horse for you‘, hat der Cowboy zu mir gesagt…loving memories.
Wie wär’s mit ein paar Bildern? Ich habe sie mal beschriftet: