Tag 17, 19.Juli: Bilder einer Stadt

Ein warmer Abendwind weht uns draußen im Hard Rock Café in der 16. Straße um die Nase und nie hat ein Bud Light besser geschmeckt als heute. Mit wenigen Zügen leere ich mein Pint und ordere ein zweites. Es ist brüllend heiß in dieser Stadt, die ich nach einem Tag des Kennenlernens ohne jeden Zweifel mag! Die Wege in Downtown sind kurz und trotzdem verkehren fast überall kostenlose Shuttlebusse, die an einem Tag wie heute ein Segen sind. Nur an die Mülleimer nach Essbarem durchkämmenden Bettler kann ich mich nicht gewöhnen, sie tun mir schrecklich leid.

Museumsdistrikt
Denver leistet sich ein eigenes Stadtviertel für Kunst und Kultur, dessen Zentrum ein Libeskind-Bau ist, der das Denver Art Museum beherbergt. Besonders gefällt mir die Ausstellung über die Geschichte des Westerns, die ich von A bis Z inspiziere.
Mit den zahllosen Ausstellungsstücken zur Kunstgeschichte Nordamerikas aus allen Epochen und über sieben Etagen kann ich indes erwartungsgemäß nicht viel anfangen, bin im Schnelldurchgang und mit Mogeln in Rekordzeit durch und lege mich auf einen dieser witzigen beweglichen Liegestühle draußen (siehe Galerie). Nach fünf Minuten bin ich gar und beschließe, die letzte halbe Stunde bis zur vereinbarten Uhrzeit drinnen neben den Schließfächern auf Abi zu warten. Eine ältere, grundsätzlich stylisch gekleidete Dame liegt quer über einem der Sofas im Wartebereich und liest ein knallpinkes Buch. Ich wundere mich über den sonderbaren Anblick und sehe dann ihre zerschundenen nackten Füße, die etliche Pflaster zieren. Autsch!
Haargenau zur vereinbarten Zeit kommt Abi um die Ecke und ich frage mich, heute nicht zum ersten Mal, wie er diese Punktlandungen immer hinkriegt. Ich meine, dieses Gebäude hier ist schier riesig!



Capitol Building
Rebeccah heißt die junge Frau, die mich und eine Handvoll weiterer Besucher durch dieses Gebäude aus den 1890er Jahren führt, während Abi noch im Kunstmuseum beschäftigt ist. Ich lerne, dass man in Colorado nicht mehr als maximal 24 Jahre politisch für den Staat tätig sein kann, denn sowohl für den Senat, wie auch für das Repräsentantenhaus und das Amt des Gouverneurs kann nach zwei Legislaturperioden nicht erneut kandidiert werden. Reich wird man auch nicht, etwa 30.000 Dollar pro Jahr gibt’s für einen Sitz in einem der Parlamente. Auch der Gouverneur erhält mit etwa 90.000 Dollar noch erheblich weniger als ein Sparkassendirektor in Deutschland. So sind die Abgeordneten meist nicht hauptberuflich tätig und setzen sich nach Rebeccahs Angaben aus allen Bevölkerungsschichten zusammen, wie zum Beispiel Native Americans, Farmern und überdurchschnittlich vielen Frauen.

 

16th Street und LoDo (=Lower Downtown)
Die sechzehnte Straße führt grob gesagt vom Regierungsviertel zur Union Station und somit durch ganz Downtown. Sie ist Fußgängerzone, nur die kostenlosen Shuttlebusse fahren alle Nasen lang. Besonders am Abend gefällt mir Denver hier am besten:

 

Larimer Square
Die Grundsteine der Stadt liegen hier in diesem Block und heute ist es eine angesagte Adresse für die besten Restaurants der Stadt und hochpreisige Geschäfte. Ich brauche das alles nicht zum glücklich sein, aber der Ort hat zweifellos was:

 

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