Arromanches-les-Bains. Die Ruinen von Mulberry Harbour sind schon von weitem zu sehen und ragen wie stählerne Mahnmale gegen das Vergessen aus der kalten Nordsee. Wir schreiben den 11.6.2018. Pardon. Den 12.6. (Das heißt, dass ich gestern H2Os Geburtstag vergessen habe. Shame on me. Alles Gute an dieser Stelle!)
Aber zurück zur Sache: ein kalter Wind pfeift mir um die Ohren. Das Meer ist in Bewegung, Schaumkronen tanzen auf den Wellen. Welch mutige Männer sind hier um diese Jahreszeit vor 74 Jahren aus den Landungsbooten ins offene Kanonenfeuer der deutschen Artillerie gesprungen? So abgedroschen es klingen mag, aber: man kann sich das einfach nicht vorstellen.
Was anderes, damit man nicht trübsinnig wird
Abends in Caen gibt es derart üppiges Essen, dass der Wunsch nach einem Verdauungsschnaps die Runde macht. Die Preise haben es in sich. 8 Euro für ein Gläs’chen müssen irgendwie dann doch nicht sein und als ich grinsend mit dem Busschlüssel wedele, habe ich in Windeseile einen Haufen Anhänger auf dem kurzen Fußweg zurück zum Hotel. ‚Sesam, öffne Dich!‘ – Ping, und der Bus ist auf. Lieses Körbchen mit Jägermeister und Kümmerling wandert umher und ist bald arg dezimiert.
Als ich den Bus abschließen will, stelle ich fest, dass das nicht geht. ‚Kann doch gar nicht sein!‘, schimpfe ich vor mich hin. ‚Ich hab doch zu gemacht!‘ Nützt nix. Ich schließe nochmal ab, aber kurze Zeit später geht jetzt die hintere Tür auf. „Naja“, denk ich, „haste da wohl doch drauf gedrückt. Aus Versehen.“ Das Schauspiel wiederholt sich noch ein paar mal und als ich ernsthaft um Haltung ringen muss, zeigt einer der Gäste mit dem Finger nach oben, wo unser Busfahrer Liese am Fenster steht und sich vor Lachen kaum halten kann. Mit der Fernbedienung in der Hand. Das war jetzt wirklich ’ne Nummer für Verstehen Sie Spass?? Er ist und bleibt ein Schelm!
Gackernd gehen wir rein und treffen an der Bar diejenigen wieder, die doch eigentlich hatten zu Bett gehen wollen.