On the run

“Jetzt komm schon, Du zierst Dich doch sonst nicht so, wenn ich TANSANIA sage” hatte er kurz nach Weihnachten gesagt. “TANSANIIIIIAAA. SERENGEEETII!”

Und so hat mein Kumpel Mirko diesmal doch beinahe eine Woche gebraucht, bis er mich weichgekocht hatte. Denn eigentlich gibt es keinen Grund für diese Reise. Meine Bloggerei der letzten zwei Jahre hat ihren Zweck erfüllt. Die Buchungseingänge sind gut, unsere Leute vor Ort stehen endlich vor einem Jahr mit guter Arbeit in Aussicht, die es ihnen ermöglichen wird, ihr Leben – und das der ganzen Familie – wieder selbst zu finanzieren. Ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir es in einem gemeinsamen Kraftakt wirklich geschafft haben, dieser Pandemie und ihren ganz besonders hier in Afrika so lebensverändernd-bedrohlichen Auswirkungen die Stirn zu bieten.

Eigentlich also alles gut.

Addis Abeba. Was habe ich auf diesem Flughafen schon für Pullover gekauft, weil ich ein ums andere Mal vergessen habe, wie lausig kalt es hier immer war. Aber… hier hat echt die Zukunft Einzug gehalten. Vollständig renoviert, moderne Cafés, richtig gute Lounges, übersichtliche Wegführungen zu den Gates und – schau an – ein öffentliches WLAN, das sogar was taugt. Jetzt sitze ich hier mit meinen drei Jacken 😉

Das ging sowieso gut los heute. Sturmwarnung der DB – “Für die Mitte Deutschlands muss mit Ausfällen und Verspätungen gerechnet werden ..” O-kay. Was tun? Wir beschließen, einen Zug früher zu nehmen, was 2 Stunden früher ab Hannover bedeutet. Und zum Zeitpunkt der Feststellung keine zwei Stunden mehr hin ist. Wohl dem, der am Vortag gepackt hat 😉. Natürlich gerate ich trotzdem in Stress (das kann man auch echt nicht mit jedem machen) und muss auf halber Strecke zum Bahnhof sogar nochmal umkehren, weil mir Gottseidank noch einfällt, dass ich meine Kulturtasche im Bad hängen lassen habe. Jetzt nur nicht nervös werden! Die 25 zusätzlichen Kilometer bedeuten allerdings, dass ich noch tanken muss. Vor mir an der Tankstellen-Kasse kauft jemand eine Bild am Sonntag. Wie aufreizend langsam kann man 2.50 Euro (oder was immer das Blatt kosten mag) abzählen? Portemonnaie raus, jede Münze einzeln, Portemonnaie wieder rein… boah. Hau rein, Mann, der Tag ist kurz!

Im Zug beginne ich wieder an das Gute im Menschen zu glauben, als die Zugbegleiterin unsere eigentlich zuggebundenen Fahrscheine trotzdem akzeptiert.

Jetzt sitze ich also in ADD und warte auf den Anschlussflug. Ich hab mir Musik auf die Ohren gelegt, denn meine Entscheidung für die musikalische Untermalung eines Reisefilms ist in der schlaflosen letzten Nacht gefallen. Jetzt heißt es, sich Takt und Musikfarbe richtig einzuprägen, um die Szenen so zu filmen, dass sie auch wirklich zur Musik passen. Es wird David Bowie, aber mehr verrate ich noch nicht.

Also denn, vielleicht gibt’s hier ja irgendwo nen Kaffee für mich… ⭐️

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