Tag 37, 8. August: Nuku Hiva

Spannend! Am frühen Morgen erreichen wir die Marquesasinseln und sogleich beginnt die Mannschaft mit dem Löschen der Ladung. Der große Kran setzt sich in Bewegung und ein Container nach dem anderen wird an Land gehoben und per Gabelstapler weiterverladen. Ist das ein Gewusel! Welch große Menge an Fracht sich da vorne verbirgt finde ich erstaunlich.
Wir Gäste besteigen derweil je zu viert einen Pickup und schauen uns zunächst die katholische Kirche an, bevor wir bis auf 900 Meter über NN gelangen und im tiefsten Inselinneren Kamuihei erreichen, eine historische Stätte der Ureinwohner. Viel ist nicht überliefert, doch sind sich die Archäologen über die grundsätzliche Bedeutung der einzelnen Abteilungen der Anlage einig: wo König und Adel lebten, wo das Volk lebte, wo Versammlungsplätze waren, wo Gefangene gehalten wurden usw. Apropos Gefangene – der Glaube war, dass das sogenannte Mana, die Kraft und Stärke des Besiegten, in den Sieger überging und das äußerte sich in neuen Tataus (Tattoos), die man sich also verdienen musste. Umfangreich tätowierte Krieger lebten folglich gefährlich, weil sie viel Mana einbringen konnten, falls man sie besiegte, flößten andererseits natürlich einen Heidenrespekt ein. Insgesamt ist das Wissen über die Marquesaner echtes Spezialwissen und unser Jörg referiert, redet, erklärt und erläutert eine volle Stunde lang und am Ende ist mein Gehirn nicht mehr zur Kooperation bereit. Das sind keine Spaziergänge hier, sondern wir sind auf einer ausgewiesenen Studienreise unterwegs.
Das Mittagessen nehmen wir in einem lokalen Restaurant am Meer ein, was mir gefällt, weil es den Einwohnern der Insel zugute kommt. Allerdings findet das mehrgängige Mahl aus dem Erdofen unter derart lauter musikalischer Untermalung mit lokalen Rhythmen und Gebrüll statt, dass nicht nur Abi und ich das Weite suchen. Für meine Ohren ist das schlicht Krach und schmerzt regelrecht in meiner Birne. Sie sind eben ein musikliebendes Volk hier in der Südsee, das habe ich jetzt endgültig mitgekriegt. Und das ist hier nicht Radio Niedersachsen. Huaaahhhhh hohoho baaaaaaaaah.
Zurück an Bord erlebe ich das Ablegemanöver von der Brücke aus und filme, wie die Barge mit dem großen Kran an Deck geholt wird. Als der Tag zur Neige geht, fahren wir in eine andere Bucht derselben Insel und laden jede Menge Kopra, getrocknetes Kokosnussfleisch, das auf Tahiti z.B. zu Öl verarbeitet wird. Während die Seemänner also schuften müssen, genießen wir unser Dinner auf Deck 5 und auch heute reicht es nicht für einen Barbesuch, weil ich vollgefuttert und todmüde um neun Uhr ins Bett falle und beinahe umgehend einschlafe.

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