Weil es heute morgen schüttet, begraben wir unsere Wander-Pläne und beschließen, an die Westküste zu fahren. ‚So mein Schatz, rechts und links könntest du jetzt die großen Vulkane sehen‘ spottet Abi, denn wir sehen auf der Saddle Road absolut gar nichts rechts und links. Ohne große Hoffnung auf Erfolg biegen wir trotzdem zum Mauna Kea ab, der – vom Meeresgrund aus betrachtet – der höchste Berg der Welt ist. Über 10.000 Meter misst er, von denen immerhin 4200 überm Meeresspiegel in den Himmel ragen. Nicht eben wenig für eine so kleine Insel! Tatsächlich durchqueren wir die Wolkendecke schon sehr bald und genießen das Panorama der Mondlandschaft, das dem am Kilimandscharo gleicht. Kein Wunder eigentlich, sie sind beide vulkanischen Ursprungs. Die Straße hinauf ist ab einer gewissen Höhe nur noch mit 4×4-Fahrzeugen gestattet, macht aber eigentlich einen guten Eindruck. Dazu später mehr. Die Aussicht ist jedenfalls grandios, es pfeift ein kalter Wind und ich merke die Höhe und die dünne Luft jetzt deutlich. Kein Wunder, von Null auf 4000 Meter in einer Stunde muss ein Körper erst einmal mitmachen!
Wir besuchen Kona und mögen es beide gar nicht. Wenn schon Touri-Hochburg, dann gleich Waikiki, da gibt’s wenigstens einen Strand. Hier in Kailua- Kona sind mir zu viele 08/15 -Bars und 08/15 – Boutiquen. Einen Ort mit Flair vermisse ich bisher auf den Hawaii – Inseln, vielleicht wird es Lahaina auf Maui. Hilo, wo wir abgestiegen sind, ist vielleicht einmal schön gewesen, vergammelt aber vor sich hin. Im Norden Oahus hätte es sicher hübsche Ecken gegeben, aber die haben wir im Starkregen nicht so richtig wahrgenommen. Da erinnere ich mich nur an einen Strand, der von der Straße aus gut aussah, tatsächlich aber über und über mit Plastikmüll eingesaut war.
Zurück am Parkplatz hat unser Jeep eine Überraschung in Form eines ziemlich platten Reifens für uns parat. War wohl doch nicht so ganz ohne, die Gravel Rd auf den Berg! Zum Glück hat Kona einen Flughafen und somit eine Alamo Station, wo sie uns den Wagen anstandslos tauschen, das ganze dauert keine zehn Minuten. Alamo sammelt definitiv viele Pluspunkte bei mir auf dieser Reise. Tip Top.
Im Westen sieht Big Island aus wie Fuerteventura oder Lanzarote: vulkanisches Gestein, durchsetzt von ein paar genügsamen Grünpflanzen. Jenseits der Berge an der Nordküste hat es dann üppige Weidelandschaften mit Kühen und Schafen und später regelrechten Regenwald. Der Name ist wieder Programm, es schifft, was runter will.
Eine Woche Hawaii liegt jetzt fast schon hinter uns. Es ist ganz schön hier, keine Frage, aber noch versteckt sich der Teil, den ich erwartet hatte, hartnäckig. Im Regen kann man die Berge und Täler eben nicht sehen, das ist in den Alpen ja auch nicht anders.
Es bleibt auf jeden Fall spannend!