In ‚Omas Bakery‘ irgendwo in der Prärie zwischen Mossel Bay und den Winelands stoppen wir für ein leichtes Mittagessen und den obligatorischen Gang durch die hiesige Keramikausstellung. ‚Herrlich, hier gibt es gestrickte Klorollenüberzieher, guck mal!‘ ruft Annette. Ich finde etwas ganz anderes für sie, nämlich ihre heißgeliebte Lakritze, hier aus eigener Herstellung und abfüllbar in der guten, alten Papiertüte zu wenigen Rand pro hundert Gramm.
Wir erreichen die Küste bei Gaansbai, wo eine steife Brise weht und die Sonne aus allen Knopflöchern scheint.Die Weißen Haie haben heute keine Lust sich zu zeigen und eine Walmutter mit Baby haben wir offenbar knapp verpasst. Wir versuchen unser Glück noch einmal in Hermanus, wo sich immerhin etliche Klipschliefer die Ehre geben. Wale heute Fehlanzeige, aber wir haben sie in P.E. zum Glück schon alle gesehen.
Highlight des Tages ist zweifellos die Küstenstraße in Richtung Kapstadt. Bei Kaiserwetter zeigen sich der Tafelberg und das Kap der Guten Hoffnung erstmals aus der Ferne. Schier endlose weiße Sandstrände laden zum spazieren ein, müssen aber heute als Fotomotiv genügen.
Auch das Weinland zeigt sich von seiner besten Seite. Unverkennbar ist die Kap- Architektur mit ihren weißen Häusern mit Giebeldächern. Mächtige grüne Hügelketten säumen unseren Weg.
Am nächsten Morgen habe ich erstmals Schwierigkeiten und kann mich nicht entschließen, aufzustehen. Wilma schickt mir irgendwann einen ‚Whatts App wake up call‘, als ich nicht beim Frühstück erscheine. Es wird mit der Zeit nicht leichter, sich aufzuraffen und der Sauvignon Blanc von gestern liegt mir irgendwie schwer im Magen. Heute lockt eine (schon wieder) Kellertour auf Gut Nederburg in Paarl und wir kaufen vor allem den außerordentlichen Gewürztraminer.
Der Rest des Tages plätschert so vor sich hin – ab Tag 10/11 einer Gruppenreise brauchen die Leute erfahrungsgemäß mehr Freizeit und schätzen die ein oder andere Stunde mehr an Privatsphäre. Wo ließe sich das besser einplanen, als im pittoresken Franshoek oder im liebenswerten Stellenbosch? Etliche folgen mir trotzdem zu Ernie Els‘ Restaurant und wir genießen ein Glas Wein im kühlen Schatten des Innenhofs seines Restaurants in der Stadt.
Dinner gibt’s heute auswärts in Downtown und wir rätseln, was der morgige Tag uns bringen mag. Sonnenschein ist garantiert, aber spielt der Wind mit? Ab 40 km/h Windgeschwindigkeit fährt die Seilbahn auf den Tafelberg nicht mehr. ✊🏾 Drückt uns mal die Daumen!
Der Kracher folgt am Ende des Tages: ‚Benno! Jetzt komm doch mal, Ben-no!‘ schallt es zu meinem Fenster hinein. Ich wundere mich, öffne meine Terrassentür und kann mich vor Lachen kaum halten, als ich verstehe, dass sich zwei aus unserer Gruppe im Poolbereich eingesperrt haben. Benno gibt sein bestes, die Rezeption zu erreichen, aber ich sprinte ratzfatz in Räuberzivil über den Rasen, kann die verflixte Tür von außen öffnen und die beiden retten. Zum Piepen!
Ich bin auf dieser Tour nicht nur staatlich geprüfte W-Lan-Einschalterin sondern habe jetzt anscheinend auch die ‚Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei‘-Karte. Gehen Sie nicht über Los, ziehen Sie nicht 4000 Mark ein. Gute Nacht 😴💤🌙