Die melancholische Klaviermusik aus Albrechts Tablet unterstreicht die Farbe des Himmels an diesem nasskalten 31. Dezember. Ich liege auf der Couch und schaue einer kleinen, frechen Meise durchs Fenster beim Tagwerk zu, wie sie hoch über der Straße in einem kahlen Baum von einem Ast zum anderen hüpft und keine Notiz vom garstigen Wind zu nehmen scheint, ebensowenig übrigens, wie von der Musik, die ihr jenseits der Fensterscheiben verborgen bleibt. Sie singt ihr eigenes Lied und ich frage mich, ob sie dem Vogel, der nur ein Lied kann auf ihren Reisen wohl schon einmal begegnet ist. Der nämlich wohnt jeden Sommer in eben dieser Linde und er nervt. Dididuuuuuuuu. Dididuuuuuuuu.
Wo er jetzt wohl steckt? Vielleicht in Afrika? Hoffentlich nicht in Libyen. Die Lektüre von Spiegel Online kann einem heute wirklich den Tag versauen. Sklaverei im 21. Jahrhundert, wer hätte das gedacht. Und wen interessiert’s? Hauptsache Heiligabend ‘Oh Du fröhliche’. Kein Platz in der Herberge.
Zu verlockend ist das Schauspiel der Meise. Meisensorgen müsste man haben.
Happy New Year 🎆