Gut, PETRA sagt mir was. Genauso wie mindestens jedem, der Indiana Jones gesehen hat. Aber sonst?
Ein zweiter Blick auf dieses Land lohnt sich, das kann ich nach zwei Tagen schon sicher sagen!
In nur vier Stunden bin ich da und der Flug mit Royal Jordanian ab Frankfurt gestaltet sich kurzweilig. Ich hab‘ massig Platz und am Flughafen gab’s sogar noch eine kostenlose Tageszeitung. Was für ein selten gewordener Service!
Amman. Ein nicht enden wollendes Häusermeer! Es ist kalt und diesig, als wir am frühen Morgen die Zitadelle besuchen. Byzantinisch, griechisch, römisch… Die Jahreszahlen, Dynastien und Epochen fliegen mir aus Omars Mund nur so um die Ohren. Dieses Trans-Jordanland war immer schon ein Knotenpunkt und so besichtigen wir einige der heute noch stehenden Herbergen, die sich an der alten Handelsroute immer im Abstand einer Tagesetappe aufreihen und heute als Wüstenschlösser bekannt sind.
Man reicht uns einen traditionellen Tee, wir bewundern seltene erhaltene Mosaike mit noch selteneren Bildnissen von Menschen und gucken uns im ehemaligen Schlafzimmer von Lawrence von Arabien um. Das gefällt mir alles schon viel besser als die Stadt!
Der absolute Knaller ist aber am kommenden Tag der Besuch von JERASH. Unglaublich, was hier zu sehen ist, und es war mir vollkommen unbekannt! Diese so hervorragend erhaltene Römerstadt kann es locker mit dem Forum zu Rom aufnehmen! Zwei Theater, Säulengänge, Tempel, Bögen, Tore – und keine Leute! Da muss man hin!
Autofahren ist hier übrigens kein Problem, die Straßen sind gut und GPS-Netzabdeckung gibt es bisher überall, da gibt es auch keine Probleme mit dem Navi. Als Basislager taugt eines der chicen Resorts am Toten Meer. Von dort sind es schöne Tagesausflüge, etwa zum Berg Nebo, von wo aus Moses das Gelobte Land entdeckt hat, nach Madaba mit seinem ganz wundervollen Mosaik aus dem 6. Jahrhundert, das die vielleicht älteste geografische Landkarte der Welt ist oder zum Wadi Mujib, dem Grand Canyon des vorderen Orients.
Das Great Rift Valley hat hier seinen Ursprung, in Kerak gibt es eine erstklassig erhaltene Kreuzritter-Festung zu bewundern und das Essen hierzulande, meist Mezze, oberleckere Vorspeisenvariationen mit Fladenbrot, ist ein Gedicht.
Nun sind wir auf dem Weg nach Aqaba am Roten Meer und ich freue mich auf einen freien Vormittag. Souk oder Schnorcheln? Ich entscheide morgen früh.
Was mich wirklich überrascht hat ist, dass der Syrienkonflikt hier keine große Rolle spielt. Das einzige Thema, was in den Gesprächen mit der lokalen Bevölkerung allgegenwärtig ist, ist Palästina.
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