‚Also mal kurz zur Orientierung’ scherzt unsere liebe Stadtführerin Jeannette ‘wenn Sie hier immer geradeaus gehen, dann kommen Sie nach 1800 km nach Hannover’. Denn das bekannte Sprichwort viele Wege führen nach Rom kommt nicht von ungefähr, sondern aus gutem Grund. Der einstige Mittelpunkt der Zivilisation war in der Antike Start- und Endpunkt eines europäischen Strassensystems von immerhin 60.000 Kilometern. Die Sonne brennt, die Frisur sitzt und wir stürzen uns ins Getümmel des antiken Roms. In einer Welt, deren Bevölkerung stetig wächst, sind wir allerdings nicht die einzigen mit dieser Idee. Für Sehenswürdigkeiten anzustehen ist in bedeutenden Großstädten üblich geworden, nervt aber natürlich (soll ich jetzt kolossal sagen?). Dank guter Organisation der örtlichen Behörden (ist mein voller Ernst) brauchen wir letztlich keine 20 Minuten bis ins Colosseum hinein und weil wir ‘Quatschefone’, ein bewährtes Headset-System, benutzen, kann Jeanette die Wartezeit mit einer spannenden Lektion in römischer Geschichte überbrücken. Was für ein unglaubliches Gebäude! Vor meinem geistigen Auge füllt sich die Arena, während arme Kerle zur Belustigung der Oberschicht mit dem Tod ringen. ‘Stimmt nicht so ganz’ weiß Jeanette, der ‚Gladiator‘ ist ein nettes Filmchen aber in Wahrheit war es ein begehrter Beruf, Kämpfer in der Arena zu sein. Gute Gladiatoren waren Stars wie die Ronaldos von heute und konnten sich durch Ruhmestaten für damalige Verhältnisse unsterblich machen.
Das gesamte Forum Romanum, so wie es heutzutage freigelegt ist, beeindruckt meinen Freund Herbert: ‘Solche Bauwerke habe ich noch nie gesehen’.
Später am Trevibrunnen und an der Spanischen Treppe wird es noch voller, weil heute etliche italienische Schulklassen unterwegs sind. Ohne die zusätzlichen Kreuzfahrer, die mit ihren farbigen Aufklebern am Revers in Zweierreihen ihren Stadtführern hinterher eilen, wäre es vermutlich gar nicht so schlimm. Aber machen wir uns da mal nichts vor, der Zenit für Kreuzfahrten ist noch nicht erreicht.
Es riecht nach Zweitakter-Gemisch, Espresso und Blumen. Je weiter wir uns von den top Highlights entfernen, umso stimmungsvoller werden die Gassen der Altstadt.
Ciao Roma, wir freuen uns auf alles, was Du uns noch zu bieten hast.