„Daraus wird also Tequila gemacht“, sagt Uwe grinsend und zeigt auf das bunte Reptil.
„AGAME!“ antworte ich, mit „M“. „Nicht AGAVE!“.
Nachdem es in den letzten Wochen recht viel geregnet hat ist die Mara-Region der Serengeti nun grün und voller Gnus und Zebras. Ich habe ja schon viel gesehen, aber hier sind weit mehr als eine Million Tiere. Es sind auch mehr Autos unterwegs als in letzten Jahr, aber außer am Airstrip begegnen wir nur selten anderen Leuten.
Meine Gäste haben keine Ahnung davon, was es bedeutet, auf ein „Crossing“ – so nennt man es, wenn die Gnus und Zebras den Mara-Fluss überqueren – zu warten. Hier sind so unglaublich viele Tiere unterwegs, dass diese Querungen mehr oder weniger am laufenden Band passieren und wir nur der spritzenden Gischt zu folgen brauchen.
„Haraka Haraka!“ ruft Amini, legt den Gang ein und brettert los. Es ist früher Morgen, die Sonne bricht sich so eben Bahn und eine gewaltige Staubwolke weist uns den Weg hinunter zum Fluss. Im diffusen Licht des silbrigen Vollmonds und der aufgehenden Sonne stehen wir mit unseren drei Fahrzeugen allein am Ufer und werden Zeuge dieses aus dem Fernsehen bekannten Schauspiels, als sich nicht weniger als 100.000 Tiere in die Fluten stürzen. 20 Minuten dauert dieses Crossing und zu meiner größten Freude muss ich nicht mit ansehen, wie ein Krokodil zuschnappt. Ich meine, wenn man drei Tage im August hier ist und gar kein Crossing sieht, dann hat man schon echt Pech, aber man sieht es ganz gewiss nicht immer so.
Unser Camp haben wir exklusiv für uns, es liegt auf einem Hügel oberhalb des Flusses und ist umgeben von Gnus und Antilopen, die sich die ganze Nacht lang lauthals unterhalten. Das ist besser als jedes Hörbuch.
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